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Grossprojekte auf zentral gelegenen Industriebrachen sind „in“. Ein geplantes Quartierprojekt auf einem Fabrikareal in Aarau (Schweiz) ist ein aktuelles Beispiel dieses Städtebaus, der langfristig auf eine vollständige Erneuerung des Areal abziehlt. Dabei setzt sich die grossmasstäbliche Struktur vorerst über ein sensibles urbanes Nutzungsgefüge hinweg, das seit dem Rückzug der Industrie an diesem Ort entstanden ist. Das Grossprojekt leidet wiederum unter dem „Problem des Anfangs“ leidet: es fehlt ihm die Vertrautheit des Ortes. Würden also die vorhandenen, teils etablierten Zwischennutzungen integriert und mit der Quartierplanung kombiniert, entstünde eine vertraute Kontinuität und vitale Urbanität. Denn zwischengenutzte Areale liegen nicht brach, sondern sind Brennpunkte innovativer Betriebe und Kulturen, formen einen „éspace de l’imaginaire“ wo vieles möglich ist. Doch die auf der leisen Ebene wirkenden temporären Lebenswelten brauchen Promotoren. zone*imaginaire will sie im Aarauer Planungsgebiet Torfeld Süd fördern und intensivieren, um dem Ort noch mehr Leben einzuhauchen. Die Zwischennutzung ermöglicht nicht nur eine äusserst flexible Planungsstrategie von Versuch und Irrtum, sondern bewirkt angesichts angespannter wirtschaftlicher Verhältnisse einen „Pragmatismus der Möglichkeiten“, der es erlaubt eine Stadtentwicklung zu betreiben, bei der Aktivitäten und Menschen im Quartier in das Projekt miteinbezogen werden.